Birke

Immer wieder lese ich, das Birke so viele Probleme macht – was ich nicht verstehe.

Hier in Deutschland haben wir überwiegend 2 Art von Birken:

  • Betula pendula > Sandbirke / Hängebirke

  • Betula pubescens > Moorbirke

und ein paar Bastarde zwischen beiden.

Die Sandbirke ist leicht an den drüsigen Neutrieben zu erkennen, die Moorbirke hat manchmal einen rötlichbraunen Neuaustrieb und wächst meist mehrstämmig.

Wenn im Herbst hier bei uns die Heide „ gereinigt „ wird, werden Sandbirken auf ca. 30 cm abgeschnitten. Sie sterben dann ab, weil im alten Holz kein Neuaustrieb mehr erfolgt. Moorbirken hingegen sind fast nicht tot zu kriegen und müssen ausgegraben werden. Ich konnte das über 10 Jahre bei einem Freund, der eine Weihnachtsbaumplantage hatte, beobachten. Rings um die Plantage wuchsen Moosbirken, die sich natürlich fleißig über Samen vermehrten. Zwei Mal im Jahr wurde mit einem Treckermäher zwischen den Tannenbaumreihen gemäht. Spätestens 4 Wochen später konnte man schon wieder die ersten frischen Triebe der Moorbirke sehen. Ein Eldorado für Bonsaifreunde - winzig kleine mehrstämmige Birken mit manchmal 10 cm Durchmesser Wurzelansatz.

Moorbirken sind prädestiniert für die Gestaltung als Mehrfachstamm, Floßform oder kleine Buschgruppen.

B. pendula wächst meist einstämmig, bei Freistand fast gradlinig nach oben. Die einzelnen Zweige wachsen erst nach oben und kippen dann fast senkrecht nach unten .

Jungpflanzen durch Aussaat brauchen viel Wasser und Nährstoffe. Nach gut 2 Jahren im Kulturtopf können die kleinen Stämmchen schon die Dicke eine Bleistifts haben, nach 5 bis 6 Jahren Daumendick. Wer auf kleine Bonsai ( Mame, Shohin ) steht, ist hier bestens bedient.

Wer nun größere Birken haben möchte und im Wald oder wo auch immer, geeignetes Material vorfindet und ausgräbt, sollte ein paar Dinge beachten.

Wie schon erwähnt, kann eine Moorbirke bis knapp über dem Boden abgesägt werden, sie treibt immer willig wieder aus und die Schnittstelle wächst problemlos zu. Schneidet man z.B. bei einer Höhe von 50 cm ab, kann es passieren, das dieser Stamm abstirbt oder nur wenig austreibt und aus dem Wurzelansatz verstärkt neue Triebe kommen. Deshalb gleich in einer Höhe von 10 cm kappen.

Sandbirken hingegen machen Probleme beim kappen. Besonders bei älteren Exemplaren wächst die Schnittstelle sehr schlecht bis fast gar nicht wieder zu. Das Holz ist anfällig für Pilze und es passiert sehr oft, das es langsam vermodert. Deshalb kann ich diese abgehackten Birkenstöcke auch nicht leiden, aber leider werden sie in dieser Form fast überwiegend angeboten. Zu der großen Wunde kommt noch hinzu, das keine vernünftige Spitze / Krone vorhanden ist. Sie muß erst ganz neu wieder aufgebaut werden, was gut 8 bis 10 Jahre dauert. In der gleichen Zeit hat man mit einer Jungpflanzen ein ebenbürtiges Ergebnis.

Sinnvoller wäre hier, sich im Herbst in einer Baumschule umzusehen, meist werden in dieser Zeit von verschiedenen Arten wurzelnackte Heckenpflanzen angeboten. Oder man bestellt gleich bei Forstpflanzen.de, das ist dann teilweise schon getopfte Ware. Diese Pflanzen werden auf die entsprechende Höhe, ca. 10 bis 15 cm niedriger wie die Endhöhe, eingekürzt. Die Schnittwunde ist klein und wächst problemlos zu.

Wer die Möglichkeit hat, selber ein paar Birken ( mit Erlaubnis ) auszugraben, folgende Regel:

Ein sehr wichtiger Punkt ist der Standort. Bevor man an das ausgraben geht, sollte der Boden geprüft werden. Gerade Sandbirken lassen sich sehr schwer umgewöhnen. Steht die Birke auf sandigem, lockeren, durchlässigen Boden, sollte sie diesen Boden die ersten paar Jahre in der Schale/Topf haben. Sie kommt dann auch mit etwas weniger Wasser aus. Ist der Boden saftig, z.B. in der Nähe eine Teiches oder auf einer Wiese, muß das Substrat in der Schale auch gehaltvoller sein. Beachtet man diese Umstände nicht, reagiert die Birke mit vertrockneten Ästen und Zweigen bis hin zum Exitus.

Drahten geht, abspannen ist aber besser und schonender. Wer drahten möchte, muß ständig kontrollieren, sonst sind die Windungen lange zu sehen. Drahten ist auch nicht sinnvoll, weil man eine Hängeform, wie sie in der Natur zu sehen ist, niemals formen kann. Vom Hauptstamm gehen die Äste in einem Winkel von ca. 45 Grad nach oben. Die Zweige, die von da an herunterhängen, haben auch einen Winkel von ca. 45 Grad. Würde man das mit einem Draht versuchen, würde die Zweige unweigerlich abknicken.

Besser ist, eine Birke nur durch schneiden in Form zu bringen. Eine gesunde Birke kann regelmäßig, entsprechend der Witterung vom anschwellen der Knospen im Frühjahr bis Ende Juli geschnitten werden. Der erste Austrieb ist meist sehr kräftig und sollte nach Ausbilden des 6. bis 8. Blatt auf 1 bis 2 Blätter zurück genommen werden. Aber immer auf das letzte nach unten liegende Blatt zurücknehmen. Dadurch wird erreicht, das der nächste Austrieb nach unten wächst. Die Birke treibt neu aus und das gleiche wird wiederholt bis Ende Juli. Da es nur grüne Triebe sind, entstehen keine Wunden. Der neue Austrieb nach Juli wird nur noch einmal pinziert.

Ziel ist, eine lockere Krone zu bekommen, durch die die Sonne scheinen kann. Denn die Birke hehört zu den Lichbäumen und braucht den ganzen Tag einen vollsonnigen Platz.

Wichtig ist natürlich, das die Birke gesund ist, gut gedüngt und mit ausreichend Wasser versorgt wird. Gerade in der Wachstumszeit ist Wasser sehr wichtig. Es kann passieren, wenn der Wurzelballen einmal kurzfristig austrocknet, die Birke mit vertrocknen von Zweigen reagiert.

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